Lebensträumer bringen bewegte Bilder auf die Bühne

Die inklusive Theatergruppe „Lebensträumer“ der Lebenshilfe Wolfenbüttel-Helmstedt führt am 20. Mai ihr erstes, eigenes Stück auf. Unterstützt durch die Theaterpädagogin Anna Fangan hat die 18-köpfige Gruppe ein modernes Theaterstück entwickelt.

Im Oktober 2016 hat die Pädagogin vom Theater Pädagogischen Zentrum (TPZ) aus Braunschweig die Gruppe übernommen, die durch einen Auftritt auf dem Lessingfestival bekannt ist. „Es war Zeit für eine neue Richtung und Anna Fangan hat uns durch ihre Arbeit an der Peter-Räuber-Schule überzeugt“, freut sich Anja Schildener, Wohnheimleitung der Lebenshilfe Helmstedt-Wolfenbüttel, über die Unterstützung.

Statt sich nach einem Drehbuch zu richten, fördert Fangan die Kreativität der Darsteller und bindet jeden nach seinen individuellen Fähigkeiten ein. Derzeit setzt sich die Truppe aus zwölf Menschen mit Behinderung und sechs Personen ohne Behinderung zusammen.
Der Impuls für das noch namenlose Stück entstand durch einen Besuch im Herzog-Anton-Ullrich-Museum, bei dem es um die Beobachtung von Posen in den Gemälden ging. „Es war unglaublich zu beobachten, wie die Körperhaltungen in den Bildern wahrgenommen und nachgeahmt wurden. Auch Details wie Raupen, die anderen Betrachtern nicht aufgefallen sind, wurden angesprochen“, erzählt Schildener. Aus der Ausstellung hat jeder ein Lieblingsmotiv mitgebracht, das im Stück reflektiert wird. Immer wieder wird das Thema „Konflikt“ aufgegriffen. Und Fangan ergänzt: „Es war ein Wunsch der Gruppe, mit den lebendigen Bildern eine Geschichte zu erzählen.“
Die Theatergruppe entstand 2014 unter der Leitung von Anja Schildener nach einer Spende von Hajo Palm. Unter anderem wurden bisher Stücke wie „Hilfe, die Herdmanns kommen“, „Ich bin anders“ und Fabeln von Lessing aufgeführt. „Das Spiel auf der Bühne fördert das Selbstvertrauen unserer Bewohner“, berichtet Schildener. Für die Mitglieder der Theatergruppe sind die wöchentlichen Proben mehr geworden, als eine reine Freizeitbeschäftigung. „Regelmäßig werden die Proben und die Aufführung auf Video aufgezeichnet und später zu einem kleinen Film geschnitten.
Dadurch wird noch einmal deutlicher, wie die Gruppe und ihre Darsteller gemeinsam mit dem Stück wachsen“, sagt Fangan. Die intensive Arbeit und Begleitung wird durch die Förderung durch Aktion Mensch möglich. Die auf drei Jahre angelegte Förderung unterstützt das Projekt jährlich mit 12 000 Euro. Geprobt wird jeden Mittwochnachmittag von 16.30 bis 18 Uhr im Gemeindehaus St. Ansgar, Mitstreiter ohne Bezug zur Lebenshilfe sind gern gesehen. Die Uraufführung ist für den 20. Mai um 16.30 Uhr in der Sporthalle an der Mascheroder Straße 7 geplant.

Die inklusive Theatergruppe der Lebenshilfe Wolfenbüttel freut sich auf die nächsten Auftritte.